Wie Sie außergewöhnliche Texte schreiben, die sofort konvertieren
Ob klassischer Marktschreier oder Online-Marketer: Wer verkaufen will, muss wortgewandt sein.
Der Marktschreier hat seine Lautstärke zum Vorteil, die ein Weghören erschweren. Doch ein hoher Geräuschpegel alleine verkauft auch nicht - denn nur mit den richtigen Worten können Sie den Interessenten überzeugen.
Mit packenden Texten, die eine Story erzählen und den Leser von Anfang an mitreißen, können Sie seine Aufmerksamkeit gewinnen, Kaufbereitschaft wecken sein Portmonee öffnen.
Nun ist nicht jeder Verkäufer ein Texter-Talent und vielleicht fällt es auch Ihnen schwer, die richtigen Worte zu finden.
Wenn Sie jedoch die folgenden Hinweise beachten, klappt es auch bald bei Ihnen - versprochen!
Aller Anfang ist schwer
Jeder Texter kennt sie: Die Angst vor dem weißen Blatt. Auch mir ging es häufig so, dass ich zwar im Grunde wusste, was ich schreiben möchte, aber einfach keinen Anfang fand. Tatsächlich dauerte dieser Part bei mir am längsten und oftmals schrieb ich ihn zum Schluss.
Mittlerweile habe ich jedoch einige Strategien gelernt, die den Anfang erleichtern:
Probleme aufgreifen
Diese Methode funktioniert eigentlich immer, denn Sie können den Leser gar nicht langweilen, wenn Sie über seine Probleme schreiben und ihm eine Lösung anbieten.
Stellen Sie sich die Situation als Film vor und beginnen Sie Ihren Text mit der ersten Szene.
“Du hast wieder lange am Schreibtisch gesessen und hart gearbeitet. Dein Nacken fühlt sich steif an, die Muskeln schlapp und es kündigen sich Kopfschmerzen an, die bereits leise hinter den Schläfen pochen.”
Wer kennt so eine Situation nicht? Sie haben nun die Aufmerksamkeit und können jetzt über Ihre ergonomischen Büromöbel schreiben.
Stellen Sie Fragen
Werden wir nach unserer Meinung gefragt, fühlen wir uns wertgeschätzt. Schmeicheln Sie Ihrem Leser und ziehen Sie ihn mit einer einleitenden Frage in den Bann.
- Fühlen Sie sich schlapp und ausgelaugt?
- Langweilen Sie sich in Ihrem Job?
- Finden Sie schnell gute Mitarbeiter?
Die Frage sollte natürlich schon den Kern des Problems umreißen, dass mit Ihrer Hilfe gelöst werden soll.
Schockieren Sie
Nichts schafft so viel Aufmerksamkeit, wie Unerwartetes. Etwas, das völlig konträr zu allem Gelernten steht, auf den ersten Blick keinen Zusammenhang erkennbar macht oder dem Leser den Boden unter den Füßen weg zieht.
Sie kennen das vielleicht von einigen Filmen, wenn zu Beginn eine actionreiche Szene gezeigt wird, der Protagonist vielleicht von einer Kugel getroffen wurde, der Zuschauer den “Oh-Nein-Moment” hat - und CUT, Rückblende.
Dies ist die schwierigste Form und somit Königsdisziplin bei den Anfängen. Sie braucht Mut und muss richtig umgesetzt werden - probieren Sie sich vorher also lieber aus.
Auf den Aufbau achten
Kennen Sie BELA?
Nein, nicht DEN Bela B. von DIE ÄRZTE.
Ich spreche von der ultimativen Textformel, mit der jeder Verkaufstext gelingt.
B für Benefit: Steigen Sie mit etwas Positivem ein und erzählen Sie von dem Leben nach dem Problem.
E für Empathie: Beweisen Sie den Interessenten, dass Sie sie verstehen. Empathie können Sie durch folgende drei Wege beweisen:
- Benennen Sie den Wunsch, den der Leser hegt. Gerhard möchte endlich mit seinem Unternehmen durchstarten.
- Zeigen Sie direkt auf das Problem. Gerhard steht mit seinem Unternehmen noch immer am Anfang.
- Bestärken Sie den Leser darin, auf einem guten Weg zu sein. Gerhard hat hart gearbeitet, an Seminaren und Workshops teilgenommen und seinen Unternehmens-Start vorbereitet. Trotzdem läuft das Geschäft nicht an.
L für Lösung: Erklären Sie nun, warum Ihr Produkt / Ihre Dienstleistung das Problem löst. Verfallen Sie dabei nicht in Marketing-Sprech.
A für Aufforderung: Die darf nämlich in keinem Verkaufstext fehlen. Sagen Sie dem Leser, was er nun tun soll. Drängen Sie dabei aber nicht mit einer unfreundlichen Aufforderung wie “Jetzt kaufen” oder “Mitmachen und profitieren!” Bleiben Sie freundlich. “Hier kannst du dich anmelden” oder ein “Ja, ich möchte mich anmelden” klingen doch schon ganz anders, oder?
Achtung! Schreiben Sie unerwartet
Und zwar nicht nur im Intro, sondern im ganzen Text. Schreiben Sie nervenaufreibend!
Warum war Game of Thrones so erfolgreich?
Nicht nur wegen der vielen Sex- und Kriegs-Szenen, sondern weil immer wieder beliebte Charaktere starben. Beginnend mit Ned Stark ließen unzählige Hauptcharaktere ihr Leben.
Unerwartet. Endgültig. Wenige verdient.
Auch Sie können Ihren Text so gestalten, dass der Leser gar nicht mehr aufhören möchte! Bauen Sie Stolpersteine ein, die den runden Textfluss unterbrechen und den Leser zum genauen Hinsehen zwingen.
- Schreiben Sie kurze Absätze mit max. 5 Zeilen.
- Trauen Sie sich auch, sehr kurze Absätze zu schreiben, die vielleicht nur wenige Worte beinhalten.
- Nutzen Sie Zwischenüberschriften, die eher Teaser denn Inhaltsangabe sind.
- Fetten Sie essenzielle Wörter oder Sätze (aber gehen Sie sparsam damit um).
- Beziehen Sie den Leser ein, indem Sie Fragen stellen.
Ausgelutschte Adjektive ausmerzen
Viele Texter machen den gleichen Fehler: Sie wollen das Produkt mit den schönsten Worten schmücken und verlieren sich in blumigen Beschreibungen.
Hochinnovatives Produkt (stimmt das wirklich?), herausragender Service (sagen das nicht alle?), Mitarbeiter mit ausgewiesener Expertise (alles andere wäre blöd), individuelle Beratung (ist eine Beratung nicht immer individuell?).
Als wäre das nicht schon grauenvoll genug, werden diese Adjektive auch gern aneinandergereiht: “Das hochmoderne, innovative und durchdachte Produkt ...”
Würg.
Die Texte werden dadurch unnötig lang und vor allem: langweilig. Die Worte sind leer und austauschbar.
Natürlich sollen Sie nicht grundsätzlich auf Adjektive verzichten, das würde den Text ebenso killen. Es müssen eben nur die richtigen sein.
Wie finden Sie die richtigen Adjektive?
- Sie haben eine Wort-Kombination schon oft gelesen? Dann langweilen Sie den Leser nicht und denken sich eine neue aus!
- Nutzen Sie Adjektive, die unsere Sinne ansprechen und damit mehr Emotionen auslösen als leere Worthüllen wie “innovativ”. Haarige Situation, heiße Ware, brandaktuell, spritzige Idee, klangvoll, schön ...
- Reihen Sie keine Adjektive aneinander sondern entscheiden Sie sich für ein treffendes.
- Nutzen Sie die Adjektive nur, wenn Sie die Satzbedeutung ändern. Ansonsten verzichten Sie darauf.
Aus Schwächen Stärken machen
Jedem Marketer wird immer beigebracht, die schönsten Schokoladenseiten des Produkts hervorzuheben und alle Vorteile ins rechte Licht zu rücken. Nachteile? Gibt es nicht, niiiemals.
So ein Quatsch.
Das glaubt doch sowieso keiner! Es wird immer Gründe geben, sich gegen das Produkt zu entscheiden.
Wer immer nur behauptet, der beste, tollste Überflieger zu sein, macht sich unglaubwürdig und beweist Empathielosigkeit (auch Ekpathie genannt, wie ich soeben lernte). Er nimmt die Bedenken der (potenziellen) Kunden nicht ernst.
Also nehmen Sie Kritikern gleich den Wind aus den Segeln und machen Sie aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke! So überzeugen Sie auch emotional und präsentieren sich als transparenter Partner.
Ein häufiger Stolperstein ist der Preis.
Lullen Sie den Leser nicht mit leeren Worten ein, sondern sprechen Sie den Vorbehalt gezielt an.
“Der Workshop hat seinen Preis. Er wurde für Unternehmer entwickelt, die keine Zeit verlieren und exklusive Tipps für eine effiziente Umsetzung Ihrer Vision erhalten wollen. Unsere Dozenten gehen dabei auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer ein und stehen auch anschließend für Fragen zur Verfügung.”
Was bekommt der Kunde für sein Geld? Exklusivität und Betreuung. Und schon haben Sie das Blatt gewendet.
Authentizität, das A & O
Sie befinden sich auf einer Party. Viele Leute und Gespräche, klappernde Gläser und Musik sorgen für eine gewisse Geräuschkulisse. Auf einmal betritt Olivia Jones den Raum.
Sie begrüßt fröhlich die Runde mit einem “Hallöchen, das ist ja eine schöne Party!”.
Der bunte Auftritt sorgt für Aufsehen, alle drehen sich um, die Gespräche verstummen kurz.
Ihr gehört die volle Aufmerksamkeit.
Wie können Sie nun schriftlich die gleiche Aufmerksamkeit bekommen?
Stechen Sie aus der Masse.
Geben Sie Ihrem Text Persönlichkeit! Verzichten Sie auf Marketing-Sprech und lassen Sie Charakter mitschwingen.
Den müssen Sie natürlich zuerst entwickeln:
- Überlegen Sie sich, welche Werte und Eigenschaften Ihre Marke charakterisieren.
- Denken Sie weiter darüber nach, welche Eigenschaften die Markensprache haben könnte. Professionell oder persönlich? Geschwollen oder direkt? Kalt oder verspielt?
- Wie können sich diese Eigenschaften im Text ausdrücken? Wollen Sie viele Fremdwörter, Phrasen, wiederkehrende Textelemente, etc. nutzen?
- Schreiben Sie Top-Formulieren auf.
- Schreiben Sie Formulierungen auf, die Sie zukünftig vermeiden wollen.
Dieser Prozess wird Sie Zeit kosten. Doch es wird sich auf jeden Fall für Sie lohnen.
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