4. March 2019

Warum Werbegeschenke auf Messen keinen Erfolg bringen

Und warum wir trotzdem Give Aways verteilen

Wiebke Oehlschläger

Wiebke Oehlschläger

Content Manager

Sie kennen das sicherlich: Die nächste Messe steht an und Sie sind fleißig auf der Suche nach günstigen aber besonderen Werbegeschenken.

Die beliebtesten sind Kugelschreiber, Kalender, Stofftaschen, Schreibutensilien, USB-Sticks, Schlüsselbänder, Gummibärchen und Traubenzucker. Dicht gefolgt von den etwas kostenintensiveren T-Shirts,Tassen, Cappies und Regenschirmen. Wollten Sie etwa eines dieser Produkte bestellen?

Ja, sie bieten einen Mehrwert, haben lang anhaltende Präsenz und Reichweite und sind vor allem günstig (vor allem in großen Stückzahlen) - aber da diese Artikel so inflationär verschenkt werden, sind wir davon einfach übersättigt.

Auch wir von Quentn haben in der Vergangenheit verschiedene Give Aways ausprobiert. Wir wollten uns etwas von der Masse abheben und haben uns zuerst überlegt, welche Eigenschaften ein gutes Werbegeschenk haben sollten.

Wir kamen zu dem Ergebnis, dass ein perfektes Werbegeschenk für uns:

• nützlich
• auffällig
• kreativ
• witzig
• anders als die meisten, typischen Geschenke sein und
• einen Bezug zu Quentn haben sollte.

Wir entwickelten: Individuell gestaltete Energy-Drinks und Kondome (Wieso? Dazu später). Und, ja, auch Lanyards Schlüsselbänder), einfach weil wir wissen wollten, warum die so beliebt sind. Wie vermutet: Lanyards besitzen bekanntlich keine der von uns gewünschten Eigenschaften und sind auch tatsächlich bei den Messestand-Besuchern so erwünscht wie Socken zu Weihnachten. 

Doch betrachten wir genauer die anderen Werbegeschenke.

Energy-Drinks

Christian König und Wiebke Oehlschläger mit den Quentn Energy-Drinks

Geschäftsführer Christian König und Content Managerin Wiebke Oehlschläger mit den Quentn Energy-Drinks

Die Energy-Drinks hingegen erfreuten sich größter Beliebtheit. Die Wenigsten haben jedoch unsere lustigen Texte darauf wahrgenommen, für die wir viel Hirnschmalz aufgewendet haben. Wir haben ebenfalls einen QR-Code entwickelt, um den Kunden einen besonderen Messerabatt zu gewähren. Doch auch der QR-Code wurde gekonnt ignoriert. Wen wundert es? 

KEIN MENSCH NUTZT QR-CODES! 

Wir haben uns von tollen Statistiken blenden lassen, die aber leider weder super aktuell waren und die weltweite QR-Code-Nutzung betrachteten. Während in Asien der QR-Code nicht mehr wegzudenken ist, spielt er nämlich in Deutschland keine Rolle mehr. Trauriger Fakt ist doch eher diese (geringfügig überzogene) Darstellung:

Grafik: Niemand nutzt QR-Codes

Der "Beweis": Niemand nutzt QR-Codes ;-)

Die Gründe dafür sind vielfältig:

  1. Firmen haben die Anwendung nicht verstanden: Ursprünglich war der QR-Code dazu gedacht, Smartphone-Nutzern in der realen Welt mehr Informationen auf ihr Display zu geben. Und was haben die Firmen gemacht? Die Codes auf ihrer Webseite platziert.
  2. Zu viele Hürden zur Benutzung: Der Anwender brauchte zuerst eine App, die den QR-Code ausliest (heute wird die App bei einigen Smartphones nicht mehr benötigt, das Auslesen geht über die Kamera). Der Betrachter müsste den QR-Code wahrnehmen, das Smartphone zücken, die richtige App öffnen und dann letztendlich den Code scannen. Wer hat auf so viele Schritte Lust?
  3. Es wurde kein Mehrwert geboten: Meistens führte der Code nur auf die Webseite. Besser wäre es jedoch gewesen, dem Nutzer einen richtigen Mehrwert zu bieten! Zugang zum W-LAN, ein kleines Spiel oder Geschenk.
  4. Die Codes funktionierten nicht: Wenn die Internetadresse im Nachhinein geändert wird, funktioniert der QR-Code natürlich nicht mehr.
  5. Die Webseiten waren nicht responsiv: Bis heute haben einige Firmen noch Nachholbedarf bei der responsiven Gestaltung Ihrer Webseiten. Doch wer Nutzer mit ihrem Smartphone auffordert, die Webseite zu besuchen, sollte diese auch mobilfreundlich gestalten.
  6. Die Codes wurden ohne Kommentar irgendwohin platziert: Was sollten die Nutzer damit anfangen? Wenn ich schon mein Telefon zücken soll möchte ich doch wissen, wofür.

Fazit: Große Reichweite, keine Wirkung

Ja, die Leute kamen immer wieder an unseren Stand, mit vielen sind wir auch ins Gespräch gekommen. Auch haben wir unsere Dosen auf der ganzen Messe verstreut wieder gefunden - Reichweite wurde damit jedenfalls erzielt. ABER: Von 800 Energy-Drinks haben wir nur sehr wenige Anmeldungen erzielt, die über den QR-Code kam. Das waren ziemlich teure Kunden!

Kondome

Foto: Quentn Kondome

Unsere Qondome

Warum eigentlich Kondome? Was haben die mit Quentn zu tun? Tatsächlich sind uns eine Menge gute Gründe für die Präservative eingefallen:

  1. “Sex sells”. Das ist allgemeinhin bekannt.
  2. Jeder weiß, wie man mit Gummis umgeht. Die Benutzerfreundlichkeit und intuitive Benutzung kann Quentn ebenso aufweisen.
  3. Mit Kondom ist man geschützt - genauso wie man mit Quentn sicher und DSGVO-konform ein (in jeder Hinsicht) sicheres System nutzt. Deswegen lautete auch der Werbespruch darauf: “Wir setzen auf Usability. Mit Quentn auf der sicheren Seite.”
  4. Man verbindet allgemeinhin angenehme Tätigkeiten mit Kondomen.
  5. Sie bleiben vom Akt des Schenkens bis zum Akt selbst in dankbarer Erinnerung. (Nach dem Motto: Wenn es sicher sein soll, mach’s mit Quentn)
  6. Werbekondome sind frech, sexy, humorvoll - genau wie wir ;-)

Kamen die Gummis an? Auf jeden Fall! Wir wurden von vielen Leuten darauf angesprochen. Wurden sie mitgenommen? Auch hier ja - jedoch nur insgeheim. 

Fazit: Sex sells nicht immer

Fotobeweis: Die Leute nahmen heimlich die Kondome

Fotobeweis: Die Leute nahmen heimlich die Kondome

Viele Leute haben sich an unseren Stand geschlichen und die “Qondome” heimlich eingesteckt, während wir in Kundengespräche vertieft waren. So waren sie auf jeden Fall ein besonderes Werbegeschenk, sie haben uns aber keinen einzigen Kunden gebracht - zumindest können wir es nicht evaluieren.

Und warum beschenken wir unsere Kunden trotzdem weiterhin?

Ganz einfach: Weil es eben nicht in erster Linie darum geht, Kunden durch die Geschenke zu gewinnen. Die Give Aways bringen zwar in der Regel keinen messbaren Erfolg, jedoch langfristigen: 

Aufmerksamkeit

Mit kreativen, frechen und/oder auffälligen Give Aways erzeugt man auf jeden Fall Aufmerksamkeit. Wie oft wurden wir gefragt, warum wir Kondome verschenken? Durch die Erklärung haben die Menschen gleich einen groben Eindruck von Quentn bekommen, viele wurden neugierig und wollten mehr wissen - und schon hatten wir intensive und erfolgreiche Kundengespräche.

Kundenbindung

Jeder freut sich, wenn er (oder sie) etwas geschenkt bekommt. Und noch größer ist die Freude, wenn das Geschenk einen Mehrwert bietet und ich es auch z. B. im Alltag nutzen kann. 

Psychologischer Werbeeffekt

Die Werbung wird sehr wohl von dem Beschenkten wahrgenommen, auch wenn vielleicht nicht bewusst. Sie können sich sicher sein, dass der Nutzer sich an Ihr Unternehmen erinnern wird, wenn er Ihr Logo irgendwo zu sehen bekommt. Oder auch, dass er an Sie denkt, wenn er ein Problem hat, dass Sie lösen können! Schließlich entscheidet man sich eher für Unternehmen/ Produkte/ Dienstleistungen, von denen man bereits etwas gehört hat. Dieser Effekt wird durch das sogenannte Priming initiiert - dem Thema haben wir bereits einen eigenen Artikel gewidmet.

Außerdem wecken wir in dem Beschenkten das Bedürfnis nach Ausgewogenheit (im psychologischen Fachjargon: Reziprozität). Selbst, wenn es sich nur um ein kleines Geschenk handelt, möchte man sich dafür revanchieren. Geschenke bauen also Verbindlichkeiten auf.

Imagegewinn

Letzten Endes tragen Werbegeschenke auch zum Image bei. Je nachdem, welche Artikel Sie wählen, werden Sie vielleicht mit den Eigenschaften in Verbindung gebracht (so wie wir es uns mit sexy, frech und witzig erhofften). Achten Sie auch auf eine hochwertige Qualität Ihrer Give Aways! Gehen die Geschenke schnell kaputt, gibt es gleich eine negative Assoziation zu Ihrem Unternehmen, á la “bei denen ist alles billig”.

Wiedererkennungswert

Last but not Least: Die Leute erinnern sich auch an das Geschenk. Obwohl unsere Energy-Dosen nach dem Verzehr weggeworfen wurden, kamen bei einer anderen Messe die Leute wieder zu uns fragten, ob wir dieses Give Away wieder haben. Und da sie schon mal an unseren Stand gekommen sind, konnten wir sie gleich in ein Gespräch verwickeln. 

Natürlich erzeugen auch andere Werbegeschenke den gleichen Effekt. Handelt es sich um nützliche Artikel, z. B. Kalender, Tassen oder Kugelschreiber, werden die Beschenkten nahezu täglich mit Ihrer Marke konfrontiert.

Wie sind Ihre Erfahrungen?

Sicherlich haben auch Sie verschiedene Werbegeschenke entwickelt. Um welche handelt es sich und wie waren Ihre Erfahrungen damit? Welche Give Aways wünschen Sie sich von uns? Schreiben Sie uns gern in den Kommentaren, wir freuen uns über Ihr Feedback.

P.S.: Warum sagt man jetzt eigentlich Give Away? 

Tatsächlich hat das nicht den Grund, weil der englische Begriff besonders cool und “mainstream” ist, sondern weil das Wort “Werbung” darin nicht mehr auftaucht. Somit rückt die Intention der Werbung in den Hintergrund und das Geschenk bzw. das Schenken selbst wird intensiver vom Beschenkten wahrgenommen. Also, alles Strategie!